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Metz - Geschichte einer alten Stadt, Teil 2

Metz unter französischer Herrschaft 

Kathedrale St. Etienne, Foto © Israel Figueroa

Am 10. April 1552 besetzte der französische König Heinrich II. die Stadt Metz. Er tat dies mit dem Einverständnis der von Kaiser Karl V. bedrängten protestantischen Reichsfürsten. Im  Vertrag von Chambord ist vereinbart, dass »die Städte, so zum Reich von Alters her gehört haben und nicht deutscher Sprache sind« zum französischen Königreich gehören sollen. Dazu zählten neben Metz auch Toul, Verdun und Cambrai.

Die Bürger von Metz leisteten acht Tage lang vergeblichen Widerstand. Der französische König nannte diesen Einzug »La chevauchée d’Austrasie« (der Ritt nach Austrasien). Er betrachtete diesen politischen Erfolg als Revanche für den Verlust des lothringischen Teils des Reiches durch seine karolingischen und kapetingischen Vorfahren.

Eigentlich bekam Heinrich II. damit auch das Vikariat bzw. Protektorat über die sogenannten »Drei Bistümer« (Metz, Toul und Verdun), auch »Trois-Évêchés« genannt. 

Obwohl der Katholizismus Staatsreligion des französischen Königreichs war, paktierte Frankreich oft mit den protestantischen deutschen Fürsten. Sies geschah, um dem katholischen Habsburger Erbfeind auf irgendeine Weise die europäische Vormachtstellung streitig zu machen.

        

So geschah es auch mit Metz:

Stadtplan von Metz im Jahre 1634, Kupferstich von Chr. Tassin

Nur mit dem stillen Einvernehmen der protestantischen Reichsfürsten (die sogenannte »Fürstenverschwörung«) konnte der französische König in die freie Stadt Metz einziehen. Er gab vor, die Stadt vor dem lothringischen Herzog zu schützen, welcher dem römisch-deutschen Kaiser zugetan war.

Jeder Versuch Karls V., die Stadt Metz zurückzuerobern, misslang. Die Franzosen blieben in Metz, bis der »Westfälische Frieden« 1648 ihnen die drei Bistümer offiziell und endgültig zuerkannte. 

Die »Festung Metz« wurde im 17. Jahrhundert durch den »Baumeister Vauban« ausgebaut und wesentlich vergrößert. Metz diente als Drehscheibe für alle Feldzüge Ludwigs XIV. in seiner Reunionspolitik gen Osten. Das mittelalterliche Metz geriet in Vergessenheit. 

       

Geschichte seit 1871 

Von 1871 bis 1918 (und de facto nochmals in der Zeit des Nationalsozialismus von 1940 bis 1944) gehörte Metz zum Deutschen Reich.

Stadt und Veste von Metz (Gesamtansicht um 1872). Stich von Ernst Kirchhoff

1870 hatte im »Deutsch-Französischen Krieg« die Festung nach einer zweimonatigen Belagerung durch Friedrich Karl Nikolaus von Preußen kapituliert. Metz wurde Verwaltungssitz des neu geschaffenen Bezirks Lothringen innerhalb des Reichslandes Elsass-Lothringen mit der Hauptstadt Straßburg. Außerdem wurde Metz zur stärksten Festungsstadt im Deutschen Reich ausgebaut.

Nach der Emigration eines Teils der Einwohner (den »optants«) nach Frankreich wurde das zuvor mehrheitlich französisch-sprachige Metz vor allem durch Stationierung von deutschen Beamten und Militärs vorübergehend mehrheitlich deutsch-sprachig.

Die zugezogenen »Altdeutschen« stellten 1895 etwa die Hälfte der Stadtbevölkerung. 

Bei der Volkszählung von 1900 gaben im Stadtkreis Metz 78 % Deutsch und 22 % Französisch als Muttersprache an. Im Landkreis Metz gaben 57,1 % Französisch und 42,9 % Deutsch als Muttersprache an. 

Das Reiterstandbild des Kaisers Wilhelm I. wird am 17. November 1918 vom Sockel gestürzt.

Die Sprachenverhältnisse kehrten sich in der Zwischenkriegszeit allerdings wieder um. Metz wurde nach dem Waffenstillstand im November 1918 von französischen Truppen besetzt und nach dem »Vertrag von Versailles« 1919 wieder Frankreich zugesprochen.

Infolgedessen verwies man viele sogenannte »Altdeutsche« (das heißt »Zuwanderer« aus dem übrigen Deutschland seit 1871), aus der Stadt und dem Land und besetzte die Führungspositionen mit Franzosen.

Nach einer Intervention des amerikanischen Präsidenten Wilson kehrten allerdings nach einem Jahr viele der zuvor Ausgewiesenen wieder zurück. Für die 1920er Jahre wird ein deutschsprachiger Bevölkerungsanteil von etwa 30 % angenommen. 

Bahnhof Metz, Foto: Toksave

1940 wurde die Stadt von deutschen Truppen erobert und nach der Kapitulation Frankreichs dem nationalsozialistischen Deutschen Reich faktisch angeschlossen.

Als Chef der Zivilverwaltung (CdZ) in Lothringen agierte Josef Bürckel von Saarbrücken aus. Im November 1944 bildete die Befreiung von Metz durch die Amerikaner den Höhepunkt der »Schlacht um Lothringen«.

Die Jahre der Zugehörigkeit zum Deutschen Reich bis 1918 haben sich besonders stark auf das Metzer Stadtbild ausgewirkt und machten sich vor allem in der militärischen und zivilen Architektur geltend, z.B. am Bahnhof. Hier sieht man heute noch Medaillons der Hohenzollern-Kaiser.

Heute noch kann man ohne Probleme das »deutsche-« oder »preußische-« vom »französischen  Metz« unterscheiden. 

Diese Dualität gehört zur Geschichte der Stadt, ähnlich wie in Straßburg. Doch im Gegensatz zur elsässischen Hauptstadt, in welcher mehrheitlich Deutsch gesprochen wurde, war und blieb Metz von Alters her eine mehrheitlich französisch geprägte Stadt. 

Mit der »Moselkanalisierung« in den Jahren 1958 bis 1964 war es möglich, über eine Wasserstraße von Metz aus den Rhein zu erreichen.                

1961 fusionierte Metz mit den benachbarten Gemeinden Borny, Magny und Vallières-lès-Metz. 

Centre Pompidou, Foto: Carsten Müller


Quelle: wikipedia.org; tourisme-metz.com