Großregion SaarLorLux
Website Thomas Abel

Historisches von der Römerzeit bis 1815  

Das Palais von Nell und die Quirinuskapelle

Der Raum um Perl und Nennig gehört zu den ältesten Siedlungen im Saarland. Zahlreiche Bodenfunde aus der Mittelsteinzeit, sowie Grabfelder und Erdwallburgen (Fliehburgen) aus der Bronze- und  Eisenzeit sind Zeugnis und Beleg dafür. 

Die Ortsbezeichnungen der heutigen Gemeinden und Bodenfunde deuten auf eine dichte, keltische Besiedlung des Raumes um Perl und Nennig hin.

Im 2. Jahrhundert nach Christus erbauten die Römer in Nennig die »Villa urbana«, deren Ausmaße mit Wandelgängen, Badehaus etc. in der Breite an 400 m heranreichte.

Nach der germanischen Besiedlung des Obermoselraumes war sie Domizil von fränkischen Fürsten und wurde wahrscheinlich erst bei der »Normannenschlacht« im Jahr 882 im Moselbecken zwischen Perl und Nennig zerstört.  

Ein einzigartiger Mosaikfußboden in der ehemaligen repräsentativen Eingangshalle der Villa Urbana mit Ornament-Motiven aus einem römischen Amphitheater gilt heute als der größte und besterhaltene römische Mosaikfußboden nördlich der Alpen.  

Etwa 5 km Luftlinie südöstlich, in der Nähe von Borg, graben Archäologen seit 1987. Hier stießen sie auf einen gallo-römischen Gutshof, einer »Villa rustica« mit einem prachtvoll ausgestatteten Haupthaus und zahlreichen Nebengebäuden. 

Nach Auswertung der gefundenen Gegenständen wurde im 1. Jhdt. n. Chr. (auf dem Gelände einer ehemaligen keltischen Siedlung und auf deren Grundmauern) ein römisches Fachwerkhaus errichtet, welches später durch einen großzügigen Steinbau ersetzt wurde. 

Man geht davon aus, dass die Villa Borg in der zweiten Hälfte des 3. Jhdt. n.Chr. durch Germaneneinfälle zerstört wurde. Teilweise sind danach aber Gebäudeteile wieder aufgebaut worden. Funde der Archäologen zeugen davon, dass rund um Borg bis zum letzten Viertel des 4. Jhdt. n.Chr. Menschen lebten.  

Erste schriftliche Überlieferungen aus dem heutigen Gemeindebereich der Gemeinde Perl datieren anno 924.

Von 1220 bis 1792 hatte Perl und die Region, bis weit ins Lothringer Land, eine herausragende und bedeutende Stellung. Damals war Perl das geistige Zentrum und der Sitz der freien domkapitularichen Herrschaft, die reichsunmittelbar war. Man unterstand also nur dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. 

Ober- und Schutzherr der Herrschaft des »Freihofes« zu Perl, war in geistlicher und weltlicher Beziehung jeweils der Erzbischof von Trier. Die freie Herrschaft in Perl besaß die »Hohe-«, die« »Mittlere-« und die »Niedere Gerichtsbarkeit«. Die Herrschaft unterhielt in Perl ein Hochgericht mit Gefängnis, Pranger, Galgen, Hofhaus, Zehnthäuser und Frucht- und Ölmühlen.

Schlussakte Wiener Kongress

Ein Oberschultheiß, ein Meier und ein Kellner (Einnehmer) sprachen Recht. Das Visitations-Protokoll von 1569 gibt Auskunft über den großen Umfang der Pfarrei Perl. Sie bestand aus acht umliegende Orte und wurde von Pfarrer Balthasar Nering (1569 - 1577) geleitet, ein Kaplan für die Filialen der Pfarrei stand zur Seite den der Pfarrer von seinem Einkommen besolden musste. 

Die freie, reichsunmittelbare Herrschaft des Trierer Domkapitels bestand bis zum 10. Februar 1792. An diesem Tage rückten die französischen Revolutionssoldaten in Perl ein und machten der alten Herrschaft ein.

Schlösser und Kirchen sind Zeugnisse einer mittelalterlichen Vergangenheit. Damals schon war diese Region an der Mosel sehr begehrt, was immer wieder zu Streitigkeiten und Kriegen mit wechselnden Herrschaftsverhältnissen führte. 

Über die Jahrhunderte waren dies Kurfürsten und das Domkapitel von Trier, die Grafen von Luxemburg, die Herzöge von Lothringen, die französischen Könige sowie österreichische- und spanische Habsburger.  

Am 9. Juni 1815 wurde der Raum Perl - Nennig durch die Schlussakte des »Wiener Kongress« (Neuordnung der staatlichen Verhältnisse auf dem linken Rheinufer) preußisch und gehörte dann zum Kreis Saarburg  des Regierungsbezirks Trier.